2013-11-15

Bundesarbeitsagentur mit Zugriff auf die nächste Generation

In einem Spiegel-Artikel wird von Betroffenen eine der breiten Öffentlichkeit bisher nicht bekannte Praxis der Bundesagentur für Arbeit kritisiert, die offenbar minderjährige Schüler von Eltern, die Hartz-IV beziehen, darunter auch so genannte Aufstocker, zu Gesprächen "einladen" und zum Teil sogar Einsicht in Schulnoten verlangen, um Einblick in den Erfolg und damit Sinn des weiteren Schulbesuchs zu erhalten. Würde diesen Gesprächen nicht nachgekommen werden, soll das laut dem Artikel bei einigen Betroffenen sogar zu Leistungskürzungen geführt haben bzw. diese angedroht worden sein.

Wenn das so stimmt, wie es beschrieben wurde, konterkariert das aber auch jedes von der Politik in Sonntagsreden gern ausschweifend verbreitetes, ehrliches Bemühen, die Abschlussquoten von höheren Schulabschlüssen aus ärmeren Familien zu steigern, weshalb diese äußerst seltsame Praxis sofort und konsequent abgeschafft gehört und zwar von ganz oben!

Bis dahin sollten sich Schüler, Eltern und Lehrer solidarisieren und Maßnahmen ergreifen, um künftig nicht nur direkt betroffene, sondern alle Schüler und Schülerinnen vor solchen Zugriffen zu schützen, die diese aus ihrer Schulbildung, und damit aus ihrem selbst gewählten Ausbildungsweg in ein nicht selbst gewähltes Arbeitsleben zu drängen versuchen. Das verfassungsrechtlich verbriefte Recht auf eine freie Berufswahl gilt durchgehend auch für die gesamte nächste Generation, auf die der Sozialstaat einmal sehr dringend angwiesen sein wird. Zur langfristigen Sicherung dieses Sozialstaats gehört es auch, dass es obsolet werden muss, den Druck, dem die junge Generation bereits gegenwärtig zu Genüge ausgesetzt ist, durch solche seltsamen Pratiken nicht noch weiter zu erhöhen.

Spiegel-Online:
Hartz IV in der Familie: Jobcenter setzt Schüler unter Druck

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